gefrorene Seifenblasen fotografieren

Veröffentlicht von Frank von Tulpe-Production.de am

Gefrorene Seifenblasen

Fotograf Leipzig -Seifenblasen als Ergänzung beim PortraitshootingDas bei einem Portraitshooting insbesondere mit Kindern, Seifenblasen immer wieder ein Hingucker sind, ist ja hinlänglich bekannt.  Grund genug sich über das Thema Seifenblasen und speziell gefrorene Seifenblasen Gedanken zu machen. In einem TV Beitrag über die sibirische Kälteströmung in diesem Winter, wurde gezeigt, wie schnell eine Seifenblase bei -15 Grad gefriert.  Ich dachte sofort daran die gefrorenen Kunstwerke der Natur im Foto festzuhalten. So einfach wie es im TV-Beitrag gezeigt wurde, ist es dann doch nicht.

Damit Ihr nicht die gleichen Fehler macht wie ich, kommt hier mein Erfahrungsbericht.

Rahmenbedingungen für „frozen bubble photos“

1. Die Temperatur:

Es sollte mindestens -10 Grad unter Null sein! Bei wärmeren Temperaturen dauert es oft zu lange, bis sich die Eiskristalle auf der Seifenblase bilden. Alle meine Versuche z.B. bei -6 Grad sind nicht geglückt. Sicher kommt es auch auf die richtige Mischung der Seifenlauge an. Doch dazu später…

2. absolute Windstille:

gefrohrene Seifenblase ein ErfahrungsberichtDer Wind hat mich echt zur Verzweiflung getrieben. Selbst der leiseste Lufthauch lässt die Seifenblase zu schnell platzen.  Hier ist eine geschickte Standortwahl von Vorteil. Sucht Euch einen Platz im Windschatten oder schafft Euch mit einer Art Windschutz (wie am Ostseestrand) ein windgeschütztes Plätzchen.  Macht Eure ersten Fotos deswegen mit einer möglichst großen Auflagefläche wie im nebenstehenden Foto. Diese Seifenblasen sind zwar nur Halbkugeln, aber dafür sehr stabil.

3. fotografiert gegen die Sonne:

gefrohrene Seifenblasen mein ErfahrungsberichtDie Standortwahl hat mich am Anfang in windstille Ecken getrieben, in denen ich nicht gegen die Sonne fotografieren konnte.  Leider fehlte den Fotos einfach das Gegenlicht. Die Eiskristalle sehen im Gegenlicht durch die Lichtsäume und Reflexionen einfach viel besser aus. Wenn Ihr mit Halbkugeln fertig seid, benetzt doch einmal einen Ast mit Eurer Seifenblasenflüssigkeit. Danach blast Ihr mit dem Strohhalm direkt am Holz. Das sollte für den Anfang gut klappen. Was mir überhaupt nicht gelungen ist, war das Absetzen einer Seifenblase, nachdem Sie am Strohhalm schon auf Endgröße aufgeblasen wurde.

4. Strohraumgröße:

Klingt echt komisch, ist aber wichtig.  Natürlich habe ich mit einer handelsüblichen Seifenblasenlösung für Kinder (hier mal ein Beispiel) experimentiert.  Mit dem Aufblasring könnt Ihr sicher wunderbare Seifenblasen machen, um diese fliegen zu lassen, aber spätestens beim Ablegen an einem frostigen Gegenstand platzen diese. Danach bin ich zu einem dünnen 3 mm dicken Strohhalm über gegangen.  Dies hat funktioniert, aber die Blasen waren zu klein. Mit einem 5 mm dicken Strohhalm habe ich dann die optimale Seifenblasengröße gehabt. Versucht den Strohalm möglichst tief in die Seifenblasenflüssigkeit einzutauchen, damit viel Flüssigkeit am Halm hängen bleibt.

5. Seifenblasenlösung:

gefrorene Seifenblase - ErfahrungsberichtAuch hier habe ich mein Lehrgeld bezahlt!  Wenn Ihr nach stabilen Seifenblasen googelt, kommt Ihr schnell auf Seiten mit Anleitungen wie Ihr tolle Seifenblasen machen könnt. Aber bitte bedenkt, dass diese Lösungen zum Einsatz im Sommer gemischt wurden! Im Winter gelten andere Regeln.

Meine Grundmischung bestand aus zwei Teilen Wasser mit einem Teil Fit, Pril o.ä. Durch die oft empfohlene Zugabe von Glycerin sinkt der Gefrierpunkt! Glycerin wird ja bekanntlich als Frostschutzmittel eingesetzt. Damit werdet Ihr lange auf die Eiskristalle warten müssen.  Durch die Zugabe von Stärke als Kristallisationshilfe bekommt Ihr eine Eintrübung Eurer Seifenblase. Sie erscheint dann etwas milchig. Der Zusatz von Zucker ist sinnvoll, aber nur als Prise, da auch Zucker den Gefrierpunkt (ähnlich wie Salz) nach unten drückt.  Wie gesagt das alles mag bei -20 Grad alles keine Rolle spielen. Aber wir im Flachland haben nicht allzu oft zweistellige Minusgrade. Kühlt die Seifenblasenflüssigkeit vor, damit diese schneller gefriert. Aber Achtung! Sobald sich Eiskristalle drin bilden, platzen die Blasen schneller als Ihr pusten könnt 🙂

6. Motivfindung:

Hier könnt Ihr Euch austoben. Ich persönlich bevorzuge Seifenblasen in der Natur, also an einem Baum, Busch im Gras oder direkt im Schnee.  Achtet auf den Hintergrund! Der sollte nicht zu langweilig sein. Optimal ist ein verschwommener Hintergrund, bei dem man noch schemenhaft etwas erkennt und wenn es nur der Lichteinfall der Sonne ist.  Eine langweilige weiße Fläche solltest Du vermeiden. Wer kann, sollte möglichst ein Makroobjektiv oder eine Objektiv mit hoher Lichtstärke und kurzer Naheinstellungsdistance verwenden. Zwischenringe sind hier evtl. hilfreich. Die Königsdisziplin ist das Erzeugen einer Seifenblase auf spitzen Gegenständen z. B. auf einer Distel. Da der Winter vorbei ist, werde ich mich im kommenden Jahr an dem Thema versuchen…

Ich hoffe, dass Euch mein kleiner Exkurs in die Welt der gefroren Seifenblasen gefallen hat?  Noch ein kleiner Tipp zum Schluss. Vom Aufsetzen der Seifenblase bis zum Platzen oder gefrieren sind durchschnittlich 45 Sekunden vergangen. Das heißt, Ihr habt nur wenige Sekunden, um Euer Foto zu machen! Ich habe deshalb an meiner Kamera alles auf „Manuell“ also den M Modus gestellt. Auch die Belichtungs – und ISO-Automatik! Danach folgten Testfotos ohne Seifenblasen, um eine optimale Belichtung zu erzielen. Erst danach ging es mit Seifenblasen los. Eine Assistenz, welche die Seifenblasen setzt, wäre hier sehr hilfreich gewesen.

Na dann zieht Euch schön warm an und viel Glück beim Fotografieren dieser grazilen Kunstwerke der Natur. Wie immer gilt: Teilen und Liken der ist erwünscht, eine kommerzielle Nutzung der Fotos ist nur auf Anfrage möglich.

Bis zum nächsten Blogeintrag – Frank