Homeshooting
Homeshooting in Leipzig
Winterzeit ist die Zeit, in der viele über ein Homeshooting nachdenken. Gerade kurz vor Weihnachten werde ich häufig angesprochen, ob ich auch zu Hause fotografiere. Natürlich ist das Fotografieren in unbekannten Räumen eine Herausforderung für mich. Schließlich treffe ich immer wieder auf unbekannte Lichtsituationen. Aber gerade darin liegt der Reiz eines Homeshootings.
Im Gegensatz zu anderen Fotografen, bringe ich kein Studio Equipment mit in deine Wohnung. Ich verzichte auf Softboxen, Blitz, Hintergrundwände usw. Fotografiert wird mit dem Licht, was in deiner Wohnung vorhanden ist. In meinem ersten Blogpost über Homeshootings, habe ich dir gezeigt, wie ich meinen neuen (blauen) Bildlook vorgestellt. In diesem Blogbeitrag erfährst du, wie ich ein Homeshooting plane, was auf dich zukommt und was du im Vorfeld mit mir besprechen solltest. Die Lesezeit beträgt ca. 5 Minuten.
Warum Homeshootings beliebt sind
meisten Menschen stehen ungern in einem Studio vor der Kamera. Vielleicht trifft das auch auf dich zu? Wenn du dann noch in einem unbekannten Studio mit viel Licht allein vor der Kamera stehst, dauert es oft sehr lange, bis du wirklich „angekommen“ bist.
In deinen eigenen 4 Wänden fühlst du dich einfach wohl, denn du befindest dich in deiner Komfortzone. Dadurch bist du entspannter und experimentierfreudiger. In diesem positiven Umfeld entstehen einfach bessere Fotos, weil sich der Fotograf deiner Wahl alle Zeit dieser Welt nehmen wird, um dich im richtigen Licht mit seiner Kamera festzuhalten.
Mein Homeshooting dauert im Durchschnitt 3 Stunden incl. einer kleinen Kaffeepause, die ich für sehr wichtig halte. Ein nettes Gespräch in entspannter Atmosphäre ist der „Icebreaker“
Ablauf eines Shootings zu Hause
Das Wichtigste ist die Kommunikation im Vorfeld. Du solltest dir Gedanken machen, zu welchem Thema das Fotoshooting stattfinden soll. Wenn du bei Google das Wort Homeshooting eingibst, bekommst du automatisch Vorschläge, was andere Nutzer in Sachen Homeshooting ebenfalls gesucht haben. Von Babybauch über Familienfotos bis zum Akt ist alles dabei.
Wenn du dir über das Shootingthema im Klaren bist, solltest du dich erst einmal im Web umschauen, um Fotos zu finden, die dir gut gefallen. Ich benutze bei den Absprachen zu meinen Homeshootings eine Auswahl der Suche auf 500px.com und natürlich die Google Bildersuche.
Ergebnisse, die dir besonders gut gefallen und die du zu Hause fotografiert haben möchtest, kannst du dir abspeichern oder mit dem Handy vom Bildschirm abfotografieren. So kann ich als Fotograf am besten einschätzen, ob deine Bildideen umsetzbar sind.
Bitte achte auch bei der Auswahl deiner Beispielfotos, ob du ähnliche Outfits zur Verfügung hast. Eventuell kannst du dir auch in deiner Bekanntschaft für das Fotoshooting etwas leihen?
Licht in deiner Wohnung beim Fotoshooting
Es muss nicht immer die super durchgestylte helle Wohnung sein, die für ein Homeshooting benutzt wird. Mir reicht ein kleines Zimmer 5×2 m völlig aus. Das Fenster wird je nach Shooting Thema oft verdunkelt. Falls du kein Rollladen zum Dämpfen des einfallenden Lichtes hast, benutze ich schwarzen Moltonstoff. Durch eine Teilabdeckung des Fensters wird das Licht nur an der Stelle in dein Zimmer kommen, wo du fotografiert wirst. Du stehst also quasi wie im Rampenlicht. Nur eben in deiner Wohnung. Das schafft eine Lichtsituation zum Wohlfühlen.
Da Fensterlicht blaue Töne im Bild erzeugt, platziere ich als Gegenpol warmes Licht. Hier kommt nicht etwa eine sündhaft teure Aladin Studiobox, sondern eine simple LED Lichterkette, deren Licht dimmbar ist. Optimal wäre noch eine Regelung der Farbtemperatur des Lichtes. Solche Ketten gibt es ab 20 € überall zu kaufen. Eine Schreibtischlampe oder Stehlampe erfüllt genau so seinen Zweck. Für besonders weiches Licht nutze ich weißen Folienstoff der Firma Neewer.
Falls du deine Fotos in schwarz-weiß haben möchtest, ersparst du dem Fotografen eine Menge Arbeit. In diesem Fall spielt die Hautfarbe keine Rolle. Eine Umsetzung des farbigen Portraits in ein knackiges schwarz-weiß Bild beherrscht mittlerweile jede Handy-App.
Ich stehe mehr auf Portraits in Farbe. Im Ergebnis bekommst du dann zum Beispiel solche Portraitfotos.
Bei diesem Foto kam das Fensterlicht durch einen etwa 20 cm breiten Spalt ins Zimmer. Es wurde als Streiflicht von hinten benutzt, um in der Frisur meines Models einen blauen Glow zu erzeugen. Rechts neben dem Model lag eine schnöde Weihnachtsbaumbeleuchtung, die die Haut gelb-orange eingefärbt hat. Natürlich kann man in der Nachbearbeitung, das Orange noch etwas reduzieren und die Hauttöne so gestalten wie es dir gefällt.
Verschiedene Farblooks im gleichen Raum
Wie unterschiedlich das Licht die Ausstrahlung des Fotos prägen kann, möchte ich dir am Beispiel des zweiten Portraitfotos zeigen. Bei diesem Portrait könnte man denken, dass es in einem Fotostudio aufgenommen wurde. Es ist der gleiche Raum gewesen, allerdings war nun die Hälfte des Fensters unverhüllt, so das Tageslicht von links gut auf das Model fallen konnte. Das Model saß auf einem Stuhl ca. ein Meter vom Fenster entfernt. Im Hintergrund ist eine pinkfarbene Rauhfaserwand zu sehen. Da ich bei Homeshootings fast immer offener Blende arbeite, ist die Struktur der Raufasertapete nicht mehr zu erkennen.
Auf der rechten Seite habe ich eine LED Lichterkette platziert, die die Schatten des Körpers etwas aufhellt.
Im Foto sieht man noch sehr gut auf dem Arm den Lichteinfall. Die Farbe Pink wurde in der Nachbearbeitung dominant gelassen, da der zarte Hautton so besser unterstützt wird.
Homeshooting Portrait am Fenster
Gleicher Raum völlig andere Lichtstimmung. Der Tenor lag hier auf melancholisch und nachdenklich. Solche Fotos lassen sich recht einfach in jeder Wohnung machen. Fenster öffnen sich bekanntlich immer nach innen. Also habe ich durch das nach innen geöffnete Fenster in den Raum fotografiert. Mein Model stand etwa 30 cm hinter der Fensterscheibe.
Vor außen spiegelt sich so die Umgebung, ohne mein Model komplett zu verdecken. Wenn du Freude an Experimenten hast, ist auch eine Regenvariante möglich.
Hierfür nehme ich eine Blumensprühflasche und benetze die Scheibe von außen mit Wassertropfen. Schon sieht das Foto noch emotionaler aus.
Dein Posing beim Homeshooting
Du musst nicht ewig vor dem Spiegel das Posen üben! Schließlich ist im Vorfeld meiner Homeshootings klar festgelegt, in welchen Situationen du fotografiert wirst. Mithilfe der Beispielfotos, die du mit mir bei der Vorabsprache ausgesucht hast, siehst du was auf dich zu kommt. Diese Fotos dienen als Vorlage und erleichtern dir die Bewegung vor meiner Kamera.
Oft sind Alltagssituationen gewünscht, wie zum Beispiel das Anlegen eines Ohrrings oder das Lesen in einem Buch. Bei Familienfotos wird oft eine Kissenschlacht oder Kuschelszenen fotografiert. Auch Szenen in der Küche sind gern gewünschte Motive. Es liegt in deiner Hand die richtige Auswahl anhand der Beispielfotos zu treffen.
Auf jeden Fall macht ein Homeshooting Spaß, weil du dich in einer gewohnten Umgebung austoben kannst.
Habe ich dein Interesse geweckt?
Wie du siehst, muss ein Fotoshooting zu Hause nicht immer etwas mit unterschwelliger Erotik zu tun haben. Ich kenne Familien, die sich schon viele Jahre in ihrer häuslichen Umgebung portraitieren lassen und aus den so entstandenen Fotos ein Jahresfotoalbum herstellen.
Bei Interesse schreibe einfach an s t u d i o (at) t u l p e – p r o d u c t i o n . de
Mehr Portraitshootings und Fotoserien aus Homeshootings demnächst hier.
Bis zum nächsten Blogeintrag – Frank.
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